Am Freitag ist es endlich soweit!
Ich starte nachts um 2:30 Uhr mit dem Auto in Richtung Flughafen, sammel noch 2 weitere Mitfahrer auf und fliege dann mit Ihnen gemeinsam gen Kenia.
Für mich wird das nicht unbedingt eine Urlaubsreise. Denn ich fliege mit einem Auftrag auf den großen Kontinent.
Wie ihr ja bereits im Mai lesen konntet, haben wir letztes jahr im Dezember von der Firma aus sehr viel Geld für den Bau eines Klassenzimmers gespendet. Dieses war schon zu Ostern fertiggestellt und wartet auf die offizielle Einweihung. Die Kinder haben schon Unterricht und freuen sich jeden Tag über das neue Klassenzimmer.
Und nun kann ich endlich hinfliegen, mir das Klassenzimmer live vor Ort ansehen und darf es in einer Zeremonie bei einem großen Fest mit den Kindern eröffnen!
Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich freue!
Allerdings ist so eine Reise nach Kenia ja schon ein wenig aufwendiger. Es Bedarf einer großen Vorbereitung.
Was alles notwendig war im Vorfeld, möchte ich heute gerne mit euch teilen.
Warum Kenia?
Wie bereits erwähnt, fliege ich nach Kenia, weil wir uns dort über eine Bekannte und ihre Hilfsorganisation engagieren. Ich finde es unglaublich wichtig, dass Kinder eine gute Schulbildung erhalten. Denn nur so kann man langfristig für Hilfe sorgen.
Stellt euch vor, ihr kennt ein hochbegabtes Kind, dass Fähigkeiten besitzt, die irgendwann die Heilung von schwerwiegenden Krankheiten bewirken könnte. Dieses Kind hat aber keinen Zugang zu einer Schulbildung und könnte somit sein Potential, dass in ihm schlummert gar nicht kennenlernen und somit wird dieses Kind, obwohl schlau und reinen Herzens niemals die Möglichkeit haben ein Heilmittel für zum Beispiel Krebs zu finden. Das wäre doch wirklich mehr als traurig!
Dabei ist es in unserer Gesellschaft heutzutage ein Leichtes jedem Kind eine geeignete Schulbildung zukommen zu lassen. Und genau deshalb finde ich die Arbeit von Hilforganisationen so unglaublich wichtig. Denn sie sorgen dafür, dass aus der Vision „Schulbildung für alle“ Wirklichkeit wird.
Schon mit wenigen Euro pro Monat kann man ein Kind zur Schule schicken und ihm dann sogar noch den Magen füllen. Denn viele Kinder leiden auch an Hunger. Die einzige Mahlzeit, die manche Kinder zu sich nehmen, bekommen manche Kinder nur in öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel in der Schule.
Wer aufmerksam hier mitliest, weiß, dass ich Geschäftsführerin einer Firma bin. Zusammen mit unserem Partner aus Regensburg (www.andre-media.de) haben wir letztes Jahr einen nicht gerade kleinen Betrag gespendet um das neue Klassenzimmer zu realisieren, dass nun vielen Schülern gute Dienste leisten wird.
Die Hilfsorganisation – Leben und Lernen Kenia e.V.
Die Hilforganisation, über die wir die Spende in Richtung Kenia geschickt haben, kennen wir mittlerweile sehr gut. Die Organisatorin kenne ich schon seit meiner jüngsten Kindheit. Ich erinnere mich noch an wunderbare Nikolausfeste, die ich zusammen mit ihren Kindern in ihrem Haus verbringen durfte. Brique Zeiner war für mich schon immer eine beeindruckende Frau. Nicht nur, dass sie mir als meine erste Englisch-Lehrerin eine neue Sprache beigebracht hat. Nein, auch ihre Herzlichkeit und unerschütterliche Zuversicht waren für mich immer bewundernswert und ein Vorbild.
Diese Eigenschaften waren es auch, die schlussendlich dazu führten, dass Brique sich in Kenia engagierte und nach dem Motto „Harambee!“ (Kisuaheli, Hauptsprache in Kenia, für „Zusammenarbeiten, sich die Hände reichen, für ein gemeinsames Ziel„) dafür sorgte, dass die Kinder in den Slums von Nakuru eine Schulbildung erhalten. Hierfür gründete sie schlussendlich den Verein Leben & Lernen in Kenia e.V.
Zuerst startete alles mit einem zufälligen Kontakt zu einem Vorschulprojekt in Nakuru und ein paar daraus resultierenden Patenschaften. Aus diesen wenigen Patenschaften wurden ein paar mehr und noch mehr. Schließlich besuchte man einmal die Kinder vor Ort (2002) und die Initiatorin war bestürzt von der dort vorherrschenden extremen Armut, Hunger und Durst, den desolaten Lebensverhältnissen, Arbeitslosigkeit, Krankheiten, AIDS und Tod auf der einen Seite – auf der anderen erfreut über eine Gemeinschaft lebenslustiger, freundlicher, tief gläubiger Menschen, sich kaum beklagend und stets bereit das wenige, das ihnen bleibt, zu teilen. Bei diesem Besuch fasst Brique Zeiner den Entschluß ein Waisenheim zu bauen für die vielen, vor allem durch AIDS verwaisten Kinder.
Aus diesem Erlebnis und der daraus resultierenden Idee fassten die Mitreisenden Paten der Kinder den Entschluss den Verein zu gründen. Zweck des Vereins ist die ideelle und finanzielle Unterstützung und Förderung von armen und sozial schwachen Kindern in Kenia um ihnen einen schulischen bzw. beruflichen Abschluss zu ermöglichen und die Errichtung und Erhaltung von Kinderdörfern in Kenia.
Impfungen
Vor so einer Reise muss man natürlich einmal checken, ob der Impfstatus noch aktuell ist, oder ob daran etwas geändert werden muss. Hierfür habe ich vor ca 6 Wochen meinen Impfpass in meiner Hausarztpraxis abgegeben und gesagt, wann ich nach Kenia fliege. Auch die vorraussichtliche Unterkunft und ob ich viel in der „Wildnis“ sein würde, waren als Informationen wichtig für den Arzt. Danach hat er mir einen persönlichen Impfplan erstellt.
Die letzten Wochen habe ich jede Woche eine Impfung bekommen. Darunter: Typhus, Hepatitis A+B, Meningokokken und (weil mir da noch die Zweitimpfung fehlte) eine Maser-Mumps-Röteln-Impfung.
Die Impfdosen musste ich selber besorgen, da sie als Reiseimpfungen nicht von der Krankenkasse direkt übernommen werden. Ich bin im Anschluss dann zu meiner Krankenkasse und habe angefragt, in welcher Höhe denn Kosten übernommen werden. Die nette Dame hat mir zugesichert, dass etwas übernommen wird als Leistung meiner Krankenkasse. Insgesamt bekomme ich ca 260 € wieder zurück.
Die einzige Impfung, die ich bisher nicht bekommen habe, da der Arzt hierfür eine Tropenzulassung braucht und der einzige Arzt in der Umgebung mit dieser Zulassung leider im Urlaub war, ist die Gelbfieberimpfung. Diese ist aber nicht zwingend nötig.
Da ich ja ein wahnsinniger Spritzenphobiker bin (ich kann sie sehen und alles, fang aber bei dem Gedanken daran, dass ich gepiekst werde direkt das Heulen an) hat es mein Arzt in der Zeit mit den Impfungen nicht leicht gehabt mit mir. Ich hab schon die kleinste und dünnste „Baby-Nadel“ bekommen. Und ich war total tapfer.
Ich hab mich allerdings trotzdem nicht getraut am Schluss nach einem Lolli zu fragen 😉
Spenden
Ich darf auf die Reise 2 große Koffer mit jeweils 32 kg mitnehmen. Da ich selber nicht so viele Klamotten mitnehmen werde (oder brauche), wird der rest der beiden Koffer mit Spenden aufgefüllt. Ich persönlich nehme aus der Firma Tragetaschen mit und aufziehbare Taschenlampen.
In Kenia herrscht ein absolutes Plastiktüten-Verbot. Es wird die Einfuhr und Benutzung von Plastiktüten unter Strafe gestellt und hier sind die Geldstrafen anscheinend recht hoch. Deshalb sind in Kenia Stofftragetaschen momentan auch sehr gefragt und ich werde deshalb ca 100 Taschen mitnehmen. Auch andere aus unserer Reisegruppe haben genug Tragetaschen dabei, die wir vor Ort gemeinsam mit den Kindern noch bemalen werden. So kann jedes Kind seine persönliche Tragetasche mit nach Hause nehmen und der Mutter für die täglichen Einkäufe schenken oder als Transporttasche für die Schulunterlagen nehmen.
Die Taschenlampen sind ohne Batterien und können wie ein Dynamo durch Handaufzug geladen und betrieben werden. Die Taschenlampen sind für die Kinder und ihre Mütter gedacht. So haben sie immer Licht dabei ohne teuren Strom oder noch teurere Batterien zu verbrauchen.
Einige Paten haben die Koffer komplett voll mit Kinderkleidung für die neuen Schulanfänger. Auch einige Stücke für schon ältere Kinder sind dabei. Außerdem bekommen die Schulanfänger ein eigenes Schlampermäppchen mit ihrem Namen und einer Grundfüllung an Stiften, Lineal und anderen Materialien.
Eine weitere Mitfahrerin hat ca 800 Zahnbürsten und 100 Tuben Zahnpasta in ihren Koffer gepackt. Vor Ort werden wir den Kindern jeweils einen Becher kaufen, auf dem dann der Name vermerkt wird. So können die Schüler zukünftig auch die Zahnpflege in der Schule übernehmen.
Spenden sind immer gerne gesehen und können auf vielfältige Weise zu dem Verein gelangen. Die einfachste Art ist die Spende über das Amazon Smile-Programm. Dort wird bei jedem Einkauf ein kleiner Teil des Betrages an die ausgewählte Organisation gespendet. Auch der Verein Leben und Lernen Kenia e.V. (kurz LLK) ist in der Liste der wählbaren Organisationen vertreten.
Aber auch Sach- und Geldspenden werden immer gerne genommen.
Die schönste Möglichkeit ein Kind zu unterstützen ist aber immernoch eine Patenschaft. Diese kostet pro Jahr 240€ und somit weniger als 66 Cent pro Tag! Darin enthalten ist alles, was das Kind benötigt. Schulsachen, Uniform, Schuhe, Schulbücher etc und natürlich ein warmes Essen an jedem Schultag! Dafür bekommt der Pate am Anfang eine genaue, familiäre Beschreibung seines neuen patenkindes und dazu meist noch einen Brief oder ein selbstgemaltes Bild des Kindes. Die paten haben jederzeit die Möglichkeit sich vor Ort von den Gegebenheiten und dem Einsatz der Geldmittel zu überzeugen.
Jedes Jahr bekommt der Pate einen kleinen Bericht und ein Bild seines Patenkindes – natürlich auch hier mit einem persönlichen Brief. Außerdem kann der Pate natürlich jederzeit seinem Patenkind schreiben und ihm ein kleines Paket schicken.
Jedes Kind freut sich natürlich hierüber und schreibt auch gerne zurück!
Reiseplan
Am Freitag den 27.10. geht es um 2:30 Uhr morgens los. Ich fahre zur nächsten Autobahn-Raststätte und sammel dort meine 2 Mitfahrer und ihre 4 Koffer auf. Danach geht es zunächst weiter nach Nürnberg, wo wir den Check-In erledigen und hoffentlich dort schon auf die anderen Mitflieger treffen. Insgesamt sind wir eine Reisegruppe aus ca 20-25 Personen. Allesamt Paten von einigen Kindern.
Von Nürnberg aus geht es erstmal nach Zürich, wo wir vom kleinen Zubringer-Flugzeug auf eine große Airbus wechseln. Da der Flug mit Business Class nur unwesentlich teurer war als der Flug in der Economy Class, habe ich mich dafür entschieden das erste Mal in meinem leben Business zu fliegen. Ich bin ehrlich gesagt schon ganz aufgeregt. SWISS gilt als eine der besten Fluggesellschaften und die Business Class ist super schön. Ich bekomme einen tollen Sitz am Fenster, dass man zum Bett umbauen kann. Dazu dann ein mehrgängiges Menü und ein super Entertainment-Programm. Ich glaube, ich werde danach so verwöhnt sein, dass ich nie wieder anders fliegen werde 😉
Wir werden gegen 18:40 Uhr in Nairobi landen und die Nacht in einem Transithotel verbringen. Am nächsten Morgen werden wir (soweit es die politische Situation zulässt) einen Markt in Nairobi besuchen um einige Dinge zu besorgen. Danach geht es via Auto weiter nach Nakuru und direkt in die Schule, wo wir hoffentlich von den Kindern begrüßt werden.
Die nächsten Tage stehen ganz im Zeichen der Kinder. Wir werden viel mit den Kindern basteln, malen und das große Fest vorbereiten. Unter anderem werden wir in diesen Tagen auch noch ein Spielhaus mit Klettermöglichkeiten bauen. Und natürlich kleine Schultüten basteln für die neuen Schulanfänger.
An einem Tag werden wir gemeinsam mit einigen kindern auf Safari gehen und uns den nahegelegenen Park ansehen. Dort gibt es eigentlich alles an Tieren – nur auf Elefanten muss ich verzichten. Dafür soll die Vogelwelt mannigfaltig sein. Ich bin jedenfalls sehr gespannt 🙂
Am 5.11. geht es dann wieder zurück. Um ca 20:00 Uhr heben wir ab und fliegen zurück nach Zürich, wo wir morgens ankommen. Von dort aus geht es dann nochmal weiter nach Nürnberg und dann nach Hause.
Politische Situation
Ich hatte gerade schon erwähnt, dass wir in Nairobi nur auf den Markt gehen können, wenn die politische Situation es zulässt. Kenia hatte dieses jahr einige Komplikationen bei der Präsidentenwahl. Nach einer nicht Reibungslosen Wahl wurden zunächst Unruhen mit Verletzten und Toten laut. Daraufhin wurde das Ergebnis wegen Wahlbetrug annuliert. Eine Wiederholung der Wahl ist für den 26.10. angesetzt worden. Also am Tag vor unserer Ankunft. Ob diese stattfindet weiß man immer noch nicht sicher.
Je nachdem, wie und ob die Wahl stattfindet werden wir kurzfristig umplanen müssen. Denn einige Eltern haben gesagt, dass im Falle einer Wahl sie nicht gewillt sind ihre Kinder vor die Haustür zu schicken, da es gefährlich sein kann. Was völlig nachvollziehbar ist.
Ausrüstung
Natürlich werde ich die Reise sowohl auf Bild, Video und natürlich auch schriftlich festhalten. Hierfür habe ich mir eine schöne neue Kamera angeschafft.
Die [amazon_textlink asin=’B01BYERRUG‘ text=’Canon Powershot G7X Mark II‘ template=’ProductLink‘ store=’limettengruen-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’118d67c4-b800-11e7-893f-d7def46a3b4a‘] wird mich als Vlog-Cam begleiten.
Für hochwertigere Bilder und die Safari werde ich meine [amazon_textlink asin=’B00TFDDNNO‘ text=’Canon EOS 750D‘ template=’ProductLink‘ store=’limettengruen-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’260daace-b800-11e7-a8d9-995e883f4d7e‘] mitnehmen
Und natürlich auch mein Laptop darf nicht fehlen. Denn je nach Internetverbindung will ich euch abends jeweils einen kurzen Travelbericht hier auf dem Blog einstellen. Ihr dürft euch also über Reisetagebuch freuen. Sollte das Internet nicht mitspielen, bekommt ihr das Reisetagebuch taggenau nach meiner Rückkehr.
Vor Ort
Um euch einen kleinen Eindruck von einem typischen Schultag für ein durchschnittliches Kind zu geben, habe ich euch ein Video rausgesucht, dass ein Teilnehmer einer vorherigen Reise gemacht hat.
Glaubt mir, es sind gut investierte 30 Minuten. Das öffnet einigen vielleicht die Augen. Ich war 2 mal ein bisschen rührseelig und hab mich die Tränchen verdrückt.
[su_vimeo url=“http://vimeo.com/118266465″]
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meinem Reisetagebuch folgen würdet! Und evtl auch ein Kind sponsern wollt und ein weiterer wunderbarer Teil im Patenprogramm werdet!
2 Comments
TOLL! Ich finde es super daß der Bau des Klassenzimmers durch Spenden realisiert werden konnte! Wie du schon schreibst, es ist sehr wichtig daß alles Kinder dieser Erde die Möglichkeit haben Bildung zu erfahren. Toll finde ich auch daß ihr Zahnbürsten und Zahnpasta mitnehmt, wir packen jedes Jahr an Weihnachten Schuhkartons zusammen und auch da fehlen nie Zahnbürsten und Zahnpasta. Für uns ganz normal, für andere Kinder leider nicht.
Ich wünsche dir eine tolle Zeit, wunderschöne Erlebnisse mit den Kindern und weiterhin viel Erfolg mit dem Projekt. Ich würde dir gerne (evtl. klappt es ja mit einem Treffen bald 🙂 ) Kleidung mitgeben die meiner Tochter nicht mehr passt. Vielleicht könntet ihr diese dann an „eure“ Kinder weitergeben.
Liebe Grüsse, Bianca
Hallo Bianca,
ja, ich finde das wirklich extrem wichtig! Du darfst gerne noch ein paar Kleinigkeiten vorbeibringen. Noch hab ich ein kleines bisschen Platz im Koffer 🙂 Ansonsten können wir die ja auch unter dem Jahr weiterschicken. Ich würde mich sehr für die Kinder freuen 🙂
GLG
Limettchen