Unser zweiter Tag in Kenia begann recht früh. Leider hatte ich trotz allem verschlafen, weil mein Handy leider die Zeit nicht umgestellt hat und noch in der deutschen Zeitzone verweilte. Und da wir zu diesem Zeitpunkt ja schon eine Stunde voraus waren, war ich nun also zu spät dran. Ich machte mich schleunigst fertig und kam gerade nach unten, als der Rest der Gruppe für den Markt instruiert wurde.
Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir keine Taschen und Wertgegenstände mitnehmen sollten. Es würde zwar wenig geklaut werden, aber sicher ist bekanntlich sicher. Und man solle kräftig handeln! Denn schließlich würden den Kenianern beim Anblick eines Nzungus, „einem Weißen“ trotzdem alle Dollarzeichen aus den Augen springen. Manche Händler würden angeblich auch aggressiv werden, wenn man nicht auf ihr Angebot einging. In diesem Falle sollte man sich umdrehen und einfach gehen.
Ich kann wirklich nicht bestätigen, dass auch nur einer der Händler aggressiv war oder auch nur besonders unverschämt. In Kenia sind die Preise von denen in Deutschland nicht zu unterscheiden. Das Leben in Kenia ist genauso teuer, wie bei uns. Die Lebensmittel und Haushaltsartikel kosten meist genauso viel. Das hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht. Schließlich ist der Verdienst der Kenianer nicht so hoch.
Wir wurden von unseren Fahrern sicher zum Markt gefahren und haben uns in Grüppchen ins Getümmel gestürzt. Die Marktstände waren winzig klein und meist völlig überladen. Es gab eine große Vielfalt an verschiedenen Souvenirs, Kleidung, Statuen, Bildern und allerlei Schmuck.
Ich schloss mich direkt Brique und ihrer Praktikantin Emma an, die zielgerichtet den Markt nach den schönsten Sachen durchsuchten. Recht am Anfang fanden wir dann auch gleich einen Stand mit wunderschönen Holzmasken. Die meisten natürlich nicht kenianisch sondern aus ganz Afrika gesammelt. Da wir gleich 3 Masken erstehen wollten, handelte Brique mit dem Händler. Es war wirklich fantastisch mit anzusehen und ich war beeindruckt, wie sehr Brique den Preis drücken konnte. Wir zahlten, glaub ich, für alle 3 authentischen Masken zusammen, ungefähr 80 €. Mir war meine Maske den Preis wert.
Ein schönes Souvenir für Zuhause! Wir schlenderten dann noch ein bisschen über den Markt und ließen uns ein bisschen treiben. Ein anderes Grüppchen von uns kaufte derweil einen kompletten Stand leer. Die Mädels haben aber auch wahrlich gut gehandelt. Mit einer ganzen Wagenladung an Handtaschen und einem Grinsen im Gesicht sind wir schließlich zurück zu den Jeeps gewandert. Aufgrund der schwierigen politischen Situation, haben wir uns darauf geeinigt, nicht länger als eine Stunde auf dem Markt zu bleiben.
Als wir alle wieder an den Jeeps ankamen, stiegen wir ein und machten uns auf dem Weg nach Nakuru.
Die Fahrt würde ca 3-4 Stunden dauern und wir würden vorbeifahren an Teeplantagen, dem Great Rift Valley und einigen Städten.
Mir fiel während der Fahrt vor allem auf, wie grün Nairobi trotz allem gehalten wurde. Überall gab es kleine Oasen und Parks. Auch, als wir in die ländlicheren Gebiete fuhren, wurde das Land nicht kahler. Kenia ist allgemein ein Land mit sehr viel Grün. Und gerade während der Regenzeit strahlt das Land in seinem ganz eigenen Charme.
Wir fuhren zunächst an Rosen und Teeplantagen vorbei. Es ist unglaublich, wie viel Vielfalt dieses Land zu bieten hat. Auch als wir immer höher fuhren und am Great Rift Valley Halt machten, offenbarte sich hier ein ganz unglaublicher Blick. Der Ausblick auf die verschiedenen Berge war einfach atemberaubend. Hier kaufte ich noch einem fliegenden Händler eine nette Sammlung von Steinschnitzereien ab. Auf einem waren die Berge auf der Unterseite eingeritzt und benannt. Am Rand standen die üblichsten Floskeln, die man als Tourist so gebrauchen konnte. Der Stein bestand aus einer langen Reihe Miniaturelefanten. Übrigens das einzige Tier, dass ich wahrscheinlich nicht auf der Reise sehen werde. Denn Elefanten sind rar gesät und speziell im Naturpark Nakuru gibt es leider keine.
Wir kehrten zum Mittagessen in einem Restaurant in Naivasha ein. Während die anderen sich für teilweise typisch Kenianische Küche entschieden, blieb ich bei Spaghetti Bolognese. Die waren allerdings fantastisch!
Was mir hier besonders auffiel: Der unglaubliche Respekt vor allem und jedem! In Kenia wird der gegenseitige respekt sehr groß geschrieben. Und das merkt man wirklich in jeder Faser. Auch der Respekt vor Tieren ist hier besonders. Die Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner etc laufen einfach so durch die Gegend und über die Straße. Es würde niemand auf die Idee kommen die Tiere dort wegscheuchen zu wollen. Denn schließlich ist Kenia auch das Land des „Hakuna Matata“. Ja genau! Der Spruch aus König der Löwen (der übrigens in Kenia spielt!), der so viel wie „Keine Probleme“ bedeutet. Und Kenia ist auch das Land von Pole Pole (Langsam, langsam) und Hakuna Wasi Wasi (Alles ist im Gleichgewicht)
Auf der Weiterfahrt fuhren wir durch ziemlich weites Land. Dort sah ich dann auch Zebras und Gazellen, die am Straßenrand grasten. Das Highlight waren allerdings die Paviane, die an der Straße saßen und sich mit Bananen füttern ließen.
Als wir kurz vor Nakuru waren, fing es dann leider auch das regnen an. In Nakuru wird aktuell viel in den Ausbau von Straßen gesteckt und so wurden wir von einer Baustelle begrüßt.
Erschreckend fand ich, dass die Slumgebiete direkt neben besseren Wohngegenden lagen und auch noch mitten im Stadtgebiet sich diese Gebiete fanden. Ganz Nakuru ist durchsetzt von konzentrierten Slumgebieten und den etwas weitläufigeren Gebieten der Besserverdienenden. Dadurch, dass der Kenianische Präsident sich mittlerweile auch einen Palast in Nakuru gegönnt hat, wird allerdings aktuell sehr viel für die Infrastruktur getan. Allerdings ist Nakuru weit davon entfernt eine Vorzeige-Großstadt zu werden.
Als wir am Hotel ankamen freute ich mich schon auf mein Zimmer. Das war aber auch wirklich schön! Das Bett erinnerte an ein Prinzessinnen-Bettchen. Okay, Prinzessin herself war ja auch anwesend. 😛
Die Koffer durften wir endlich in Empfang nehmen und dann auspacken. Meinen zweiten Koffer, der mit Spenden gefüllt war habe ich aber gleich mal im Aufbewahrungsraum gelassen. Er würde morgen direkt in die Schule gefahren. Auch einige der anderen „Spendenkoffer“ sind derweil unten geblieben. Meinen Koffer mit den persönlichen Dingen habe ich dann schnell ins Zimmer getragen und das notwendigste ausgepackt. Allerdings wirklich nur das notwendigste! Den rest habe ich einfach im Koffer gelassen. Weniger Arbeit für mich und so viel leichter am Schluss zum Zusammenräumen 😉
Danach ging es dann noch zum Essen. Nach dem Essen haben wir noch einige Geschenke verpackt. Ein Wunder, was in manche Koffer so alles reinging! Als wir damit fertig waren ging es aber auch endlich ins Bettchen.
Morgen würde es auf den Menengai-Krater gehen. Und danach dann endlich zu unserer Schule!!!!!
Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich darauf freue!
Und hier noch das Video zu dem zweiten Tag in Kenia:
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Und hier noch die weiteren Beiträge:
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