Frühmorgens: Du wirst geweckt von einem lauten Schrei und einigem Lärm. Du stehst im Bett und fühlst dich an deine Schulzeit zurückerinnert. Bis du realisierst, das es tatsächlich eine Mutter ist, die hier ihre Kinder aus dem Bett schickt. Die Welt ist dann doch überall gleich 😉
Am vierten Tag ist mir genau das passiert. Die Mutter von nebenan hat ihre Kinder sehr energisch aus dem Bett gerufen. Also, eher gesagt, rausgeschrieen. Und glaubt mir, ich bin genauso freiwillig aufgestanden. Die Mutti hatte das perfekt drauf. Und ich bin ja nicht so der Frühaufsteher. Aber bevor ich so geweckt werde, stehe ich dann doch ganz von allein auf…
Also angezogen, fertig gemacht, Rucksack gepackt und runter in die Lobby. Unten werde ich direkt von Flöten und Akkordeon-Klängen begrüßt. Die letzten Proben für das morgendliche Singen mit den Kindern 🙂 Das Hotelpersonal war übrigens begeistert von der musikalischen Einlage und hat fleißig mitgesungen und geschunkelt 😉
Auf dem Weg zur Schule durften wir dann auch durch den Zaun des Nationalparkes einige wilde Tiere entdecken. Ich war ja ehrlich gesagt schon schwer begeistert, dass man auch ohne Safari hier wilde Tiere sehen kann. Wie würde dass dann erst am Freitag werden, wenn wir eine richtige Safari machen?
Noch begeisterter war ich allerdings als wir an der Schule ankamen und die Kinder singend und tanzend uns begrüßt haben. Brique und ich sind gleich am Anfang aus dem Auto gesprungen und zu den Kindern gestürmt. Man merkte den Kindern die ganze Lebensfreude an. Sie waren voller Enthusiasmus dabei und freuten sich riesig uns endlich Willkommen heißen zu dürfen. Auch die Lehrer sangen und tanzten mit.
Als die Kinder ihre Begrüßungszeremonie geendet hatten, war ich ehrlich gesagt schon den Tränen nahe. Als sie dann auf mich zustürmten und mich einzeln per High Five begrüßten, musste ich echt schauen, dass die Tränchen nicht liefen. Es war UNGLAUBLICH! So viele Kinder, die auf einen zustürmen und dir ein High Five geben wollen. Ich glaub, ich war am Schluss ganz heiser, weil ich jedes Kind einzeln begrüßt habe. Einige Kinder sind auch zwei-, dreimal vorbeigekommen. Oder vielleicht hat das auch nur auf mich so gewirkt. 😛 Bei soooo vielen Kindern verliert man schon einmal den Überblick!
Wir, die Besucher, haben alle über das ganze Gesicht gestrahlt! Und auch die Kinder haben von einem Ohr zum anderen gegrinst. Als wir uns alle gegenseitig begrüßt haben, wurden von den Lehrern die Patenkinder zu den zugehörigen Paten rausgesucht. Schließlich will man sich ja gegenseitig auch kennenlernen und nicht nur den Kontakt via Brief suchen.
Nachdem ich ja noch kein eigenes Patenkind unterstützen darf, habe ich für die anderen Paten Fotos von Ihnen und ihren Kindern gemacht. Manche Kinder waren etwas schüchtern und vielleicht auch ein bisschen überfordert. Man muss sich vorstellen, da kommen auf einmal fremde Menschen und drücken und herzen dich. Du verstehst weder ihre Sprache noch sehen sie so ähnlich aus wie du. Das ist für manches kleine Kind schon ganz schön viel.
Aber die meisten Kinder waren unglaublich neugierig! Sie haben uns beäugt und an unserer Haut gerieben. Vielleicht würde sich da ja doch dunkle Hautfarbe drunter verstecken, wenn man lang genug reibt? Auch meine blonden Haare fanden viele faszinierend. (Selbst einige der Eltern, Großeltern etc haben mir über die Haare gestreichelt und waren ganz begeistert!) Und kaum hatte ich mich versehen, hatte ich auch schon 20 Kinder an mir dranhängen. Jeder hat sich irgendwo an meinen Armen, am T-Shirt oder sonstwo festgeklammert und wollte zusammen mit mir etwas unternehmen. Nur gut, dass wir dann auch gleich angefangen haben Spiele mit den Kindern zu spielen. Von Fangen spielen im Kreis, über Sackhüpfen, zu Wettrennen, Ballspielen etc.
Aber zunächst gab es Frühstück für die Kinder! Es wurde sich brav in Reih und Glied angestellt. Zunächst durften die Kleinsten zum Essen holen. Jedes Kind bekam Kakao und Porridge. Aktuell bekommen die Kinder noch in einer provisorischen Wellblechhütte ihr Essen. Das soll sich ja hoffentlich bald ändern und ein Speisesaal bei der neuen Küche gebaut werden. Dann wird es auch leichter für den Transport des Essens. Denn aktuell werden die Töpfe noch alle einmal quer über das Gelände geschleppt. Leider passen auch nicht alle Kinder in den provisorischen Speisesaal. Deshalb sitzen die älteren Kinder meist draußen in der Sonne auf dem gelände verteilt auf dem Boden.
Während die Kinder noch fertig gegessen haben, haben sich unsere Männer der Reisegruppe schon wieder um den Bau des Spielplatzes gekümmert. Da wurde ausgemessen, geplant etc.
Als dann alle Kinder fertig waren, haben wir uns zum Singen getroffen. Schließlich wollten wir unsere einstudierten Lieder endlich mit den Kindern gemeinsam singen! Die Kinder waren da übrigens begeistert bei der Sache. Sie freuten sich schon darauf jeden Morgen mit uns zu singen!
Dann durften die Kinder natürlich auch schon los um zu spielen, zu rennen und mit uns Blödsinn zu machen. Außerdem gab es Musikunterricht in Form einer Flötengruppe, zu dem einige der Kinder ausgewählt wurden und mitmachen durften.
Gleichzeitig wurden die Kinder innerhalb ihrer Klassengruppen dann auch in Zahnhygiene unterrichtet. Wir haben über 800 Zahnbürsten und Pasten mitgebracht, damit die Kinder wirklich alle eine eigene Zahnbürste haben. Die zugehörigen Zahnputzbecher haben wir vor Ort gekauft.
Derweil habe ich mit den Kindern fangen gespielt. Ich Blödi dachte mir noch, dass ich es ja schön ruhig angehen lassen könnte, als ich ein Mädchen aufgefordert habe zum fangen. Aber irgendwie war die Kleine soooo viel schneller als ich. Und schon war ich gefangen und musste in die Mitte des Kreises „in Gefangenschaft“.
Danach war Wettrennen angesagt. Übrigens waren die Kinder alle begeistert von meiner Kamera 🙂 Egal, wo ich auftauchte, hatte ich viele strahlende Gesichter um mich herum, die alle neugierig die Kamera beäugt haben.
In unserer Kleiderkammer war heute auch schon Betrieb und die Kinder wurden eingekleidet. Zusätzlich konnte jeder Pate im Vorfeld ein Lebensmittelpaket für die Kinder bestellen, dass dann bei den nachmittäglichen Besuchen in den Slums bei den Familien mitgebracht wurde.
Irgendwann war leider dieser schöne Tag auch vorbei und wir sind zunächst ins Café gefahren und dann ins Hotel. Da habe ich dann festgestellt, dass ich quiekerot bin 😛 Obwohl mit 50er Sonnenschutz eingecremt. Ich bin halt dann doch ein klassisches Weißbrot… 😀
Nach dem Abendessen ging es dann noch auf die Dachterrasse des Hotels zum „Desinfektionsgetränk“ 😉
Wer die anderen Berichte lesen will:
Heute gibt es zwei Video-Teile. Für euch schöner zum Ansehen und für mich schöner zum Erstellen 😉
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