Aus Neugierde, ob ich in der Lage sei, selbst einen der äußerst angesagten Sitzsäcke zu machen, versuchte ich mich einmal an einer Anleitung, die ich im Internet fand. Sie versprach ein gutes Ergebnis in nur wenigen Schritten. Oh weh, die hatten wohl noch nie meine zwei linken Hände gesehen? Ich war äußerst gespannt, ob denn auch ich einen akzeptablen Sitzsack zaubern konnte. Eine gute Übersicht über alle benötigten Utensilien war auch dabei. Hervorragend! So konnte das Projekt direkt nach einem kurzen Einkauf starten.
Eine umfassende Nähkunde
Besonders gut fand ich, dass es zu Beginn der Anleitung eine kleine Nähkunde gab, in der die wichtigsten Begriffe erklärt wurden. Für einen absoluten Neuling wie mich eine super Sache. Ich muss gestehen, mit den wenigsten Begriffen hätte ich sonst etwas anfangen können und das Googeln wäre förmlich ausgeartet.
Wichtig war auch, den richtigen Stoff zu wählen. Die Anleitung gab vor, dass er sehr robust sein musste, nicht zu dehnbar und reißfest. Dennoch habe ich mich im Fachhandel kurz beraten lassen, welches Material sich für meine Zwecke gut eignet und mich schließlich für einen harten Baumwollstoff in einem tollen Fliederton entschieden, da ich den Sitzsack, wenn er denn was wird bei meinen linken Händen, meiner Nichte schenken wollte. Zum Arbeiten wählte ich normale Universal-Nadeln und los ging das Projekt “Sitzsack nähen”.
Aller Anfang ist leicht
Zu Beginn galt es, ein passendes Schnittmuster zu wählen. Unter einem Schnittmuster ist eine Art Schablone zu verstehen, mit deren Hilfe der Stoff passend zugeschnitten wird. Mich Nähneuling hat dies etwas überrascht, ich dachte, dass ich bei einem selbst genähten Sitzsack freie Hand beim Zuschneiden hätte. Doch auch hier ist ein Schnittmuster in jedem Fall erforderlich. Auf der Seite selbst wurde bereits eine Schablone im Zanotta-Design angeboten und da mir diese sehr gut gefiel (und ja, ich gebe es zu, ein wenig zu faul zum Suchen war ich auch), habe ich direkt diese gewählt. Insgesamt drei verschiedene Formen galt es nachzubauen. Zwei Sechsecke in verschiedenen Größen jeweils nur einmal und ein großes Rechteck insgesamt sechs mal.
Die Anleitung versprach, dass es nur wenige Schritte bedarf, bis der Sitzsack fertig ist. Ich war gespannt, auf wie viele Handgriffe ich mit meinen zwei linken Händen dieses Projekt ausweiten konnte. Ach ja, und als Idiotensicher wurde es auch beschrieben. Lassen wir uns überraschen.
Das Schnittmuster realisieren
Zu Beginn musste ich Pappschablonen anfertigen, um das zuvor gewählte Schnittmuster auf meinen Stoff übertragen zu kommen. Wie es die Anleitung empfahl nahm ich hierfür einfach ein wenig Bastelpappe, die ich noch von einer vorherigen Spielerei übrig hatte. Also Schablonen ausgeschnitten, auf die Pappe geklebt und erneut ausgeschnitten. Fertig! Puh, das war einfach und sah bis jetzt auch gut aus. Wichtig war zu beachten, dass die Schablonen stets eine Nahtzugabe von rund einem Zentimeter haben sollten. Sprich statt der eigentlichen 45 Zentimeter Länge sollte die Schablone hier 46 Zentimeter aufweisen. Klang erst komisch, machte beim späteren Nähen aber durchaus Sinn. Weiter zum nächsten Schritt.
Hier sollte nun das Schnittmuster auf den Stoff übertragen werden. Dazu bedarf es spezieller Schneiderkreide und ich kann wahrlich nur empfehlen, diese zu verwenden. Ich hatte es zu Beginn mit handelsüblicher Kreide versucht, doch das Ergebnis war nicht sonderlich zufriedenstellend. Mal waren die Striche kaum zu sehen, dann wiederum viel zu dick. Ein anständiges Nähen ist so nicht möglich. Lieber ein paar Euro mehr investieren und eine Schneiderkreide gekauft, dann gibt es auch keine Probleme mehr. Die Schablonen werden auf den Stoff gelegt und die Umrisse einmal sauber nachgefahren. Das Seitenteil wird insgesamt sechs Mal verwendet. Anschließend werden die Stoffteile ausgeschnitten. Auch hier gilt wieder: eine professionelle Schere nutzen! Dies durfte ich leider am eigenen Leib erfahren. Mein erster Versuch mit einer normalen Schere ging ordentlich daneben, der Stoff ließ sich nur schwer schneiden und sah am Ende nicht sonderlich schön aus.
Weiter zum nächsten Schritt – die Seitenteile zusammensteppen. Zusammensteppen?! Häh? Also noch einmal einen Blick in die Nähkunde geworfen. Ah, achso! Beim Steppen handelt es sich um eine einfache, gerade Naht, die sich problemlos an jeder Nähmaschine einstellen lässt. Zusammensteppen bedeutet also lediglich, dass zwei Stoffe durch diese gerade Naht miteinander verbunden werden. Gut, rechts und rechts wurden nun zusammengelegt und mit Stecknadeln fixiert. Die Stecknadeln sind sehr wichtig, damit die Stoffe während dem Nähen nicht verrutschen und ich habe lieber ein, zwei mehr verwendet. Anschließend kann genäht werden. Dies ging recht einfach, wer dies noch nie getan hat, sollte sich vielleicht Hilfe von einer erfahrenen Person holen. Nicht entmutigen lassen, aller Anfang ist schwer. Die Enden der Anfänge mussten anschließend verriegelt werden. Ich gebe es zu, auch diesen Begriff habe ich nicht gekannt. Doch wofür gab es die Nähkunde? Das Verriegeln verhindert, dass die Naht sich wieder auflöst. Der Vorgang ist recht einfach: Mit simplen Vorwärts- und Rückwärtsnähten wird die Naht fest vernäht. Fertig! Das klappte wirklich gut. Die sechs Teile ergaben zusammengenäht nun einen schönen Stoffschlauch, mit dem ich am liebsten schon angegeben hätte. Doch ein paar Schritte warteten noch auf mich
Ober- und Unterteil annähen
Als nächstes sollte das Oberteil angenäht werden. Dazu wurde es rechts auf recht auf der kleinen Schlauchöffnung fixiert. Stecknadeln waren auch hier ein treuer Helfer. Anfang und Ende wurden wieder verriegelt. Ich muss gestehen, zu Beginn hatte ich ein wenig Probleme und musste mich kurz im Internet schlau machen. Anschließend funktionierte es jedoch sehr gut.
Es war fast geschafft, nun musste nur noch das Unterteil angenäht werden. Dies gelang auf die gleiche Art wie mit dem Oberteil. Durch die Übung hatte ich keine Probleme mehr und Schwupps war ich fertig. Wichtig ist, eine kleine Kante offen zu lassen, um den Sack noch zu befüllen. Welche Kante gewählt wird, ist allerdings egal.
Den Sitzsack befüllen
Die nun noch vorhandene Öffnung wurde für die Sitzsackbefüllung benötigt. Wichtig ist es, dass das Material lediglich bis zu 1/3 des Volumens auf gefüllt wird. Ist der Sitzsack zu prall, kann er bei der Nutzung platzen. Außerdem sitzt es sich auf weniger Füllung auch deutlich angenehmer, immerhin muss genügend Platz sein, um sich einem Hintern anpassen zu können. Zum Abschluss wurde die Kante zusammengenäht. Laut Anleitung konnte dieser Schritt mit Hand oder der Nähmaschine erfolgen.
Da der Sitzsack, ist er erst einmal gefüllt, jedoch etwas unhandlich wird, habe ich ihn lieber mit der Hand zugenäht. Die Nähmaschine hätte mir an dieser Stelle zwar mit Sicherheit ein schnelleres und besseres Ergebnis geliefert, aber da ich wirklich Probleme hatte, den Sack richtig zu fixieren, wäre die Naht mehr als unsauber geworden. Also lieber mit der Hand und siehe da – auch das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Vielen Dank an die Autoren des Tutorials, ganz ohne Nähkunde hätte ich es nicht geschafft, aber gerade das Schnittmuster hat mir sehr geholfen. Eventuell Probiere ich mich in Zukunft mal an einem Sitzsack für den Garten, Outdoorstoffe sind Schmutz und Wasserabweisend, aber so auch dicker und schwerer zu vernähen, also die ideale Steigerung für meine Näh Erfahrungen.
Gastblogger Jasmin Schmidt ist unter anderem Redakteurin bei Sitzsack Profi. Recherchen zu Branchenentwicklungen in der Inneneinrichtung und neue Möbelideen gehören zu ihren bevorzugten Themengebieten. Sitzsack-Profi.de als Online Fachhändler für Sitzsäcke legt dabei Schwerpunkte auf ein kleines aber sorgfältig ausgewähltes Sortiment hochwertiger Markenprodukte für seine Kunden.
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