Demenz – das Monster des Alters.
Jeder fürchtet sich davor irgendwann dement zu werden und oder sogar komplett seinen Verstand zu verlieren. Für viele Betroffene und auch deren Angehörige ein einschneidendes Erlebnis. Denn wo vormals ein brillianter Verstand in einem Menschen wohnte, wird durch die Demenz der Mensch zur leeren Hülle seiner Selbst. In vielen Fällen sind Betroffene am Schluss so sehr durch die Krankheit eingeschränkt, dass sie in Pflegeheimen betreut werden müssen, weil selbst die einfachsten Dinge unzumutbar schwer werden.
Meine beste Freundin arbeitet in einem Altenheim und hat dort natürlich auch mit dementen Menschen zu tun. Ich finde es immer wieder erschreckend, wie weit diese Krankheit einen lebenslustigen Menschen zerstören kann. Wenn ich mir vorstelle, dass auch ich irgendwann als Häufchen Elend in einem Stuhl sitze und nichteinmal mehr weiß, wie mein eigener Name geschrieben wird oder ich meine Lieben nicht mehr erkenne, wird mir Angst und Bang.
Dabei ist nichtmal der Verlust des Motorik und so weiter für mich wirklich das beängstigende. Sondern der Verlust meines Erinnerungsvermögens.
Da hat man ein ganzes Leben voll mit schönen und weniger schönen Erinnerungen, mit Geburtstagen, Hochzeiten, tollen Erlebnissen mit Freunden, Festen und kann sich am Ende des eigenen Lebens gar nicht mehr daran erinnern.
Stell dir vor, du bist Einstein, ein Kriegsheld, hast ein Mittel gegen Krebs erfunden und kannst dich am Schluss nicht mal mehr daran erinnern.
Bild by Jeremy Wong // Unsplash.com
Demenz ist ein Monster, dass jeden befallen kann. Umso schöner ist es dann, wenn sich Menschen ehrenamtlich um demente Menschen kümmern und Ihnen ein Stück ihrer Erinnerungen wiedergeben können.
Bei My Life Films geschieht nämlich genau das! Freiwillige Helfer drehen autobiografische Filme für Demente und helfen Ihnen so zu einem Stück Erinnerung, dass sie sonst schmerzlichst vergessen und vermissen würden.
Aber was ist eigentlich Demenz?
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Dazu zählen die Alzheimer-Demenz, die Vaskuläre Demenz, Morbus Pick, Frontotemporale Demenz und weitere Demenzformen.
Alzheimer-Demenz
Die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist die Alzheimer-Demenz. Rund 60 % aller Demenzen werden durch eine Alzheimer-Demenz hervorgerufen. Bei dieser Krankheit gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns durch Störungen des Gleichgewichts des Botenstoffs Glutamat Nervenzellen zugrunde. Man spricht auch von einer neurodegenerativen Demenz.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz kann aufgrund von Durchblutungsstörungen entstehen. Hier kann es zu plötzlichen Verschlechterungen der Hirnleistung und zur schlaganfallartigen Symptomatik kommen.
Sekundäre Demenzen
Sekundäre Demenzen werden durch nicht-hirnorganische Grunderkrankungen hervorgerufen. Bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankungen können sich die Gedächtnisstörungen zurückbilden. Ursachen für eine sekundäre Demenz können z.B. Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder ein Mangel an Vitamin B12, Alkoholismus oder andere chronische Vergiftungen und Infektionskrankheiten wie Hirnhautentzündungen, AIDS oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankeit sein.
Ihr seht also, dass Demenzen jeden betreffen können. Auch bei mir könnte irgendwann die Demenz zuschlagen. Denn auch ich bin durch meine Schilddrüsenerkrankung vorbelastet. Umso wichtiger finde ich demnach die Arbeit der My Life Films-Organisation. Denn sie geben den Betroffenen ein Stück ihrer eigenen Identität wieder. Denn die Identität des Menschen wird auch durch seine Erinnerungen gemacht.
Laut des Welt-Alzheimer-Berichtes im Jahr 2015 erkrankt weltweit alle 3,2 Sekunden ein Mensch an Demenz. Derzeit leben ca. 46,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, für das Jahr 2030 geht man von ca. 74,1 Millionen aus.
In Zahlen aufgeschlüsselt:
Altersgruppe | Anteil Demenzerkrankter |
---|---|
65- bis 69-Jährige | 1,2 % |
70- bis 74-Jährige | 2,8 % |
75- bis 79-Jährige | 6,0 % |
80- bis 84-Jährige | 13,3 % |
85- bis 89-Jährige | 23,9 % |
über 90-Jährige | 34,6 % |
Aber auch jüngere Menschen werden immer häufiger Opfer dieser heimtückischen Krankheit.
Wie kann man den Betroffenen helfen?
Richtig kommunizieren
Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die Fähigkeit normal zu kommunizieren. Das ist auch für die Angehörigen sehr schmerzlich, denn normale Gespräche mit der erkrankten Person werden zunächst schwierig und schlussendlich dann unmöglich. Wichtig ist es, sich immer wieder in die Situation des Kranken zu versetzen. Dann finden sich Wege, um miteinander im Kontakt und im Gespräch zu bleiben.
Im Alltag unterstützen
Je weiter eine Demenz fortschreitet, desto schwerer fallen selbst die einfachsten Tätigkeiten: Beim Anziehen passieren Fehler, die Morgentoilette dauert länger als bisher und der Weg zur Post erscheint wie ein Labyrinth. Dennoch sollte man ihm nicht alles abnehmen. Hilfe zur Selbsthilfe lautet die Devise und trägt nebenbei dazu bei, dass der Erkrankte länger selbstständig bleiben kann.
Konflikte bewältigen
Demenzkranke Menschen können unfreundlich und aggressiv erscheinen. Das liegt oft daran, dass sie Handlungen und Situationen nicht mehr verstehen. Angehörige können durch ihr Verhalten oft Konflikte vermeiden. Auch sollte man daran denken Hilfe von Dritten in Anspruch zu nehmen.
Schönes erleben
Menschen mit Demenz erinnern sich noch lange Zeit rege an ihre Kindheit und Jugend. Nutze deinWissen, um diese Erinnerungen zu wecken und gemeinsam Schönes zu erleben – beispielsweise beim Musikhören oder Ansehen alter Fotos, beim Kuchenbacken, durch den Duft des Lieblingsparfums oder indem ihr gemeinsam einen Ausflug macht. Auch hier kann das Charity-Projekt von My Life Films unterstützen.
Was ist eigentlich das Charity-Projekt „My Life Films“?
My Life Films Deutschland ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Sie erstellen kostenlos private, biografische Filme für Menschen mit Demenz
Das Ziel ist einen persönlichen und optimistischen Zugang zur Lebensgeschichte einer mit Demenz lebenden Person zu erschaffen. Der Film soll dabei einen positiven, emotionalen Reiz auslösen und dadurch die Person und deren Pfleger durch alle Phasen der Demenz unterstützen.
Jeder Film wird besondere, unvergessliche und fröhliche Kapitel aus dem Leben des Demenz-Patienten zeigen. Mit Fotos und Filmmaterial aus den Familienarchiven, Interviews mit Familienangehörigen und engen Freunden, sowie der Lieblingsmusik untermalt, wird ein ganz persönlicher Film produziert.
Bild by JD Mason // Unsplash.com
Die Erstellung eines solchen Filmes ist absolut kostenlos und soll dem Demenzkranken Menschen helfen sich an sein Leben zu erinnern. Aber auch für Angehörige und Pflegepersonal ist dies eine tolle Idee. Denn so lernen Enkel ihre Großeltern kennen, obwohl diese nicht mehr kommunizieren können und das Pflegepersonal weiß, was diese Charmante Person Ihnen gegenüber einmal in ihrem Leben erlebt hat und kann so viel besser auf die Erkrankte Person eingehen.
Von den Helfern dieses Projektes werden 2 Filme erstellt. Einmal ein 30-minütiger Hauptfilm, der speziell für die Erkrankten „Stars“ und ihre Angehörigen gedacht ist und einmal die Kurzversion mit ca 3-5 Minuten für Pflegepersonal zum Kennnlernen ihres Patienten.
Da die Filme kostenlos erstellt werden für die Angehörigen und Betroffenen, ist natürlich der Aufwand nur durch Spenden zu finanzieren. Viele Betroffene und ihre Familien spenden einen Teil für dieses Projekt um möglichst vielen Menschen die Produktion eines solchen Videos zu ermöglichen. Denn jeder Mensch hat nach Meinung der professionellen Filmemacher eine spanndende Geschichte zu erzählen!
Es gibt viele Wege die Organisation zu unterstützen. Ob durch freiwillige Arbeit (Erstellen der Filme), durch Spenden oder durch das Weitersagen. Jeder Demenzkranke sollte die Möglichkeit haben sein Leben auf Video gebannt festzuhalten!
Wie ein solcher Film aussehen kann?
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My Life Films Germany from My Life Films on Vimeo.
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