Palimpalim, Traritrara, es ist Montag-
die Mum ist da!
Ich freue mich, dass ihr wieder am Start seid.
Eine ganze Woche grübelte ich nun was ich zum Thema meines ersten „richtigen “ Beitrags machen könnte, nachdem letztes Mal ich eigentlich nur in den Blog eingetreten bin und nix wirklich Produktives beitragen konnte. Tja, und was liegt für das erste Mal näher als über das erstes Mal zu berichten.
MEIN ERSTES MAL.
Wir kennen uns jetzt schon eine ganze Woche und da finde ich es an der Zeit, dass man auch solch ein Thema in Angriff nimmt. Vielleicht ist hier der ein oder andere Leser (ahhhh….gutes Stichwort: ich werde nämlich nicht jedes Mal die weibliche Form hinzufügen wie in so pseudointellektuellen Journalen , zum Einen kann ich mich ja sowieso nur sehr schlecht kurz fassen, was manche Artikel zu abendfüllenden Lektüren werden ließe und zum Anderen bin ich emanzipiert genug, dass ich mich weder diskriminiert fühle noch direkt ein Taschentuch oder nen Psychologen braucht wenn jemand „/in oder -/innen vergessen hat).
Wo waren wir wieder….bei meinem ersten Mal. Für manche mag es zu intim sein und ihnen die Schamesröte ins Gesicht treiben aber …hey….es ist 2020 und wir können offen darüber reden.
Es ist schon ein Weilchen her, es war zur Weihnachtszeit und ich wusste, dass ES noch passieren muss, bevor die ersten Böller das neue Jahr einleiten. Ich hatte mich theoretisch schon lange und intensiv mit dem Thema beschäftigt, ein paar Mal kam es auch fast dazu, aber dann hat mich immer wieder der Mut verlassen (es sollte ja auch was ganz Besonderes werden, das macht man nicht mal zwischen Abwasch und Socken zusammenlegen! ). Aus so vielen Erzählungen von Freunden und Bekannten wusste ich, dass es ein mega Gefühl sein muss und einfach befriedigend und im Nachgang ein wohliges Glücksgefühl, wenn man es dann getan hatte . Ich war auch diesbezüglich ein kleiner Spätzünder, andere in meinem Alter hatten es schon längst getan (…und wenn man sie manchmal reden hört, denkt man sie tun es 24/7 und es beherrscht ihr komplettes Dasein!)
So….da stand ich nun vor ihm, schaute ihn an und wusste „heute bist du fällig! “
Er bewegte sich nicht, stand regungslos vor mir….ja er war mindestens doppelt so alt wie ich und hatte schon viel gesehen und erlebt. Kennt ihr das noch von früher aus diesen schlechten Animationsfilmen, wo auf der einen Schulter ein Engelchen und auf der anderen das Teufelchen saß?
So war es hier auch, das Engelchen flüsterte mir ins Ohr : „Nein, lass es sein, lass noch ein paar Monde ins Land ziehen und überlege genau ob du es mit ihm tun möchtest!“
Das Teufelchen schreit dazwischen: „Nein, tuuuuu es , jetzt, ohne Rücksicht auf Verluste, stell dich nicht so an!“
Halleluja, da stand ich nun vor ihm mit meinen zwei kleinen Kumpels auf den Schultern…und wie es oft so ist….das Teufelchen siegte. Ich tat es. Hier. Mitten im Wohnzimmer, ich schob noch schnell eine alte Zeitung unter ihn und dann ging es los….mein erstes Mal….Möbelstreichen mit Kreidefarbe.
Mein kleiner Schrank gefiel mir schon lange nicht mehr in diesem dunkelkiefergoldhonigwasweißichwas-Ton. Weiß sollte er werden und ein bisschen Shabby. Aber nicht zu schrabbelig. Meine Wahl fiel auf Painting the past (keine WERBUNG, da selbst bezahlt), da ich mich in den Gedanken schockverliebt hatte nichts anschleifen zu müssen und später auch nicht zwingend versiegeln zu müssen. Ich bin was den Aufwand angeht gern Minimalist mit maximalem Effekt.
Kräftig entfettet hatte ich ihn bereits, da er nicht geölt war musste kein Anlauger ran, sondern es genügte Glasreiniger. Einmal klar nachgewischt und los geht’s!
Der Korpus sollte in einem schönen Weiß erstrahlen und die Schubladen sollten eben shabby werden (…aber nicht zuuuu shabby – ich glaub ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich mich manchmal auch gern wiederhole, ging wahrscheinlich seit ich Kinder habe in Fleisch und Blut über, wenn man 5378 Mal pro Stunde das gleiche sagt, es aber keinen so wirklich juckt, weil man gerade mental in den Untiefen der Legotodessterne versunken ist. ).
Ich pinselte und pinselte bis zu diesem einen Punkt….der Horror eines jeden DIY’lers….der point of no return ….der Scheißewashabichgetanpunkt….der Jetztistauchvollegalkannnurnochbesserwerdenmoment.
Der Korpus hatte mehr Flecken als ich beim Sekt trinken (Histaminunverträglichkeit meine Mäuse….Beileidsbekundungen bitte direkt unter den Blog) und bei den in Mauve und Greige vorgestrichenen Schubladen sah es farblich ein bisschen so aus wie Erbrochenes vom Hund. Und jetzt 4 Stunden Trocknungszeit einhalten und das Elend bestaunen….da ich mich meist nicht so ganz an Rezepte halten kann (deshalb bin ich auch auf ner Skala der Backkünste von 0 bis 10 bei minus 5) ließ ich es eben nur eine Stunde trocknen. Der Korpus bekam seine 2. Schicht und war noch genau so fleckig wie zuvor (Ich kürze es hier mal ab….es brauchte 5 …in WORTEN FÜNF ….Anstriche bis das Weiß über das Ursprungsbraun gesiegt hatte, ich bekomme heute noch kleine Touretteanfälle, wenn ich an dieses sch****ver******D*****ding denke).
Und die Schubladen? Hört mir auf….da ich auch nicht so der große Held im Anleitungen GENAU lesen bin, überpinselte ich die ErbrochenesvomHundSchubladen weiß. In der Theorie kann man nun an den Stellen, wo man es möchte die oberste Farbschicht wieder abschleifen bis der gewünschte Schrabbelgrad erreicht ist. In der THEORIE….und wenn man nicht die Eggshellqualität bestellt hat…..möööööööp. Setzen. Sechs.
Vor mir stand nun ein blütenweißes Schränkchen, dessen Farbe selbst den Weißprofi Clementine von dieser alten Waschmittelwerbung in neue Sphären gehoben hätte. Außer meine vom Schmirgelpapier gezeichneten Händen war da nix shabby.
Dann musste ich eben die Strategie ändern, im Improvisieren bin ich grandios. Also begann ich entgegen aller „So geht es“ Empfehlungen nass in nass mit einem Schwamm zu arbeiten. Dazu zog ich immer abwechseln mit dem Schwamm je einen Streifen meiner beiden Grundfarben, die Übergänge machte ich mit Wasser „weich „, anschließend verdünnte ich das Weiß ziemlich und lasierte damit die Oberfläche. Das ist die berühmte und hochkomplexe MUM-Technik (Ich finde das klingt einfach besser als „Ich schmier so lang rum bis es gut aussieht“), aber….das Ergebnis gefiel mir super. Natürlich wartete ich auch nicht die empfohlenen 14 Tage ab, bis das Ding komplett ausgehärtet war….so ein klitzekleines bisschen Deko hüpfte aus Versehen gleich drauf….
Noch einmal die Kurzversion- und zwar wie man es RICHTIG macht:
1.1.1.1…..Handschuhe anziehen (Kleiner Reminder für mich, diesen Punkt vergess ich doch zu gern und sehe dann für Tage aus als hätte ich in einer Lackiererei gejobbt oder nach Mäusen gegraben….je nach Farbton.
1. Entfetten (wenn mit Öl vorbehandelt Anlauger benutzen) nicht ANSCHLEIFEN (kann man, muss man aber nur , wenn lose alte Lackteile entfernt werden müssen)
2. Gefühlte 567865 Schichten weiß Für den Korpus(Achtung! Bei unlackierten Objekten der Begierde muss mit einem Sperrgrund grundiert werden, da das Holz ausbluten kann, bei dunklen Streichfarben ist das nicht nötig….eines DER Argumente warum ich inzwischen auf schwarz umgestiegen bin)
3. Schubladen in der gewünschten Farbe grundieren (kleiner Tipp: wenn man nach dem Trocknen die Stellen, die man anschleifen möchte, vorher mit Kerzenwachs einreibt, lässt es sich super schleifen)
4. Nach 4 Stunden Trocknungszeit weiß (normale MÖBELFARBE KEIN EGGSHELL )über die farbigen Schubladen
5. Trocknen lassen und so lang mit feinem Schleifpapier bearbeiten bis man den gewünschten Schrabbelgrad hat.
Fazit:
Und als die Böller das neue Jahr einleiteten war ES getan…..und das Schränkchen stand im Wohnzimmer und strahlte freundlich vor sich hin. Und wenn es nicht gestorben ist, dann steht es da noch heute…und hat inzwischen sogar einen Partner an seiner Seite. Happy end!
Grüße und Küsse von eurer (Märchen-)Queen-Mum
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