Ciao, salve, bon jour, gruezi….ihr seht, ich bin noch im Urlaubsmood!
Es ist wieder Montag und ich melde mich aus der Sommerpause zurück und eben ….leider….auch aus dem Urlaub. Eigentlich sollte es nach Kreta gehen, bereits letztes Jahr gebucht als noch keiner wusste wie man Corona überhaupt buchstabiert. Nach langem hin und her entschieden wir dann tatsächlich unsere geliebte griechische Insel dieses Jahr NICHT zu besuchen. Und ja….ich gebe zu….ICH war der Schisser. Ich hatte einfach Angst, ich sah das Horrorszenario:
„Flughafen-ein Kind 38.5 Fieber-der Securitymann flüstert ein leises „Dukommsthiernetrein“ auf griechisch- am Samstag- und die Einschulung des Großen zwei Tage später lief winkend an uns vorbei“. Also, Flüge storniert, Plan B: FERIENHAUS, Anreise mit dem Auto.
Nun kamen da aber noch viel schlimmere Horrorszenarien auf mich zu. Ich muss vorweg nehmen ich bin eine kleine Urlaubsdiva. Ich liebe es mich im Urlaub in den schönsten Hotels verwöhnen zu lassen. Ich liebe es mich abends schick zurecht zu machen und lecker essen zu gehen, ich liebe es durch kleine Gässchen in südländischen Städtchen zu schlendern und dort das ein oder andere Souvenir ( dazu zählt in meinem Fall alles von A wie Handtasche bis Z wie Schuhe ) zu finden.
Und… nun…Ferienhaus….Selbstversorger….
irgenwo im Nirgendwo. Drei Männer, die 24/7 Hunger haben und Mutti, die 24/7 Futter beschafft, also alles wie daheim nur kleiner und dafür mit Meer .
Ferienwohnungen haben für mich oft auch immer den Charme von „Tante Käthe macht Sperrmüll “ oder „das olle Sofa in Brokat geht mit nem Teppich drauf noch für die Gäste „. Aber….ich lasse mich gern eines besseren belehren. Die ersten Suchanfragen waren tatsächlich ernüchternd. Bei vielen schien die Zeit irgendwo in den frühen 80ern stehen geblieben zu sein oder sie ziehen die Eiche-brutal-Nummer eben so lange durch bis es irgendwann wieder modern wird (Ich glaub zwar nicht, dass diese depressiven Eiche-ganzganzdunkle Monsterschrankwände jemals wieder kommen, aber das dachte ich bei den Buffaloplateauschuhen, die ich in den 90ern rund um die Uhr trug und die aussahen als wäre der Fuß in Beton gegossen auch, bis ich vor Kurzem sie in den ersten Modejournalen und noch schlimmer ….an den ersten Mädchenfüßen wieder entdeckte).Und die, die uns vom Style gefielen kosteten ab 7.000 Euro DIE WOCHE….OHNE VERPFLEGUNG!
So weit so gut…mein Liebster hat tatsächlich alles gegeben und für uns ein Domizil gebucht, das richtig schön eingerichtet und liebevoll dekoriert war und zudem nicht den Gegenwert eines Kleinwagens kostete. KORSIKA! Dennoch blieb der Beigeschmack für mich….Selbstversorger in Isolationshaft.
Dort angekommen erwartete uns ein tolles Anwesen mit Wow-Effekt: 3.5 HA Grundstück mit schönem Pool , direkt am Fluss mit eigenem Boot, mit dem man in weniger als 10 Minuten zum Meer gerudert ist. Abenteuer pur!
Schon nach dem ersten Tag waren wir buchstäblich angekommen. Eigentlich wollten wir abends immer essen gehen, aber dazu waren wir tatsächlich zu bequem. Es gab Gegrilltes, Pasta mit Pesto, Salat oder Gemüsepfanne mit Reis. Back to the basics, back to the roots. Wir saßen mit freiem Oberkörper und Badehose beim Frühstück ( also damit meine ich die drei Männer unserer vierköpfigen Reisegruppe. Auch wenn auf dem ganzen Gelände keine 10 weiteren Menschen lebten wollte ich ihnen diesen morgendlichen Hingucker ersparen und zog mir doch was über).
Wir ließen uns treiben vom Alltag. Meine Schminktasche blieb die komplette Zeit in Quarantäne und meine Abendgarderobe beschränkte sich auf Jeansshorts, Shirt und Flatterbluse….wenn es mal chic sein sollte. Wir schliefen solange wir wollten, ohne auf Frühstückszeiten angewiesen zu sein, pendelten zwischen Pool und einem traumhaft leeren Strand, hingen-erfolglos- die Angel ins Wasser, spielten, lachten und waren tiefenentspannt.
Wir hatten etwas Bedenken, ob es mit den beiden Jüngsten der Gang ohne „Langeweile “ für sie glatt gehen würde, da wir ja dort allein auf weiter Flur waren. Sonst hatten wir spätestens 2 Stunden nach Ankunft immer einen kleinen Ferienrudel an Kindern um unsere geschaart, die uns rund um die Uhr wie Schatten begleiteten. Inklusive zahlreicher Dramen, falls die neuen Ferienfreunde vor uns abgereist sind….
Aber nein….nichts dergleichen…Harmonie….wie aus dem Bilderbuch. Fernseher und Tablet blieben aus, wir lachten, fischten , spielten Boule….
Okay , der Fairness halber muss ich erwähnen, dass ich den Putzservice vom Hotel doch ab und an etwas vermisst habe. Das ausgemachte Motto „alle helfen mit“ sollte nächstes Jahr doch ausgefeilter definiert und auf jeden Fall notariell beglaubigt werden. Aber es war einfach schön zu sehen, wie entschleunigt man wird inmitten purer Natur, wo das Miauen der Katze das Lauteste ist, abgesehen vom Kinderlachen, wie wenig man doch zum Glücklichsein braucht …
Das Drama blieb dennoch nicht aus, es gab bittere Tränen beim Abschied , die nur durch das Versprechen, dass wir wiederkommen, zu stoppen waren. Man könnte fast meinen wir lebten daheim in einer Baracke, Eiche brutal, Tante Käthe Sperrmüll, das oben erwähnte Brokatsofa….aber all das verliert sowieso an Wert , wenn man das Beste um sich hat….seine Liebsten ….und ganz viel Zeit füreinander .
Ich habe natürlich meine DIY-Augen offen gehalten und viiiiiiele neue Ideen im Koffer. Ich freue mich auf unser nächstes Date am Montag!
Habt ne schöne Woche….eure Mum…immer noch tiefentspannt.
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